Wegen der Corona-Pandemie lagen die Aktivitäten in den Vereinen des Schützengaus Steinwald weitgehend auf Eis. Bei der Jahresversammlung war nach den Lockerungen nun der Wille zum Neustart deutlich zu spüren. Auch ist Kreativität gefragt.
Über hochrangige Gäste freute sich Gauschützenmeister Wolfgang Schlicht bei der Eröffnung der Jahreshauptversammlung. Wegen der Corona-Pandemie fand sie ein halbes Jahr
später als geplant statt. Vom Oberpfälzer Schützenbund (OSB) waren Präsident Franz Brunner und Zweiter Vizepräsident Wolfgang Bauer in den Gasthof Bauer nach Premenreuth gekommen. Mit dabei auch Bürgermeister Werner Prucker von der Gemeinde Reuth. Roter Faden in allen Redebeiträgen war die Corona-Pandemie. Vom Gaujugendleiter über die Gausportleiter bis hin zum Gauschützenmeister, alle berichteten von großen Einbrüchen im Schützenwesen.
Gauschützenmeister Wolfgang Schlicht hatte aber auch Positives zu berichten und verwies auf die Mitgliederentwicklung im vergangenen Jahr. „511 Mitglieder im Altersbereich bis 25 Jahre gehören dem Schützengau Steinwald an. Das ist mehr als die Hälfte unserer Gesamtmitglieder: 953.“ Die Angebote im Schützenjahr 2019 waren breitgefächert, so der Gauchef. Dabei nannte er einzelne hochrangige Wettbewerbe bis hin zur Teilnahme am Deutschen Schützentag in Wernigerode. „Hart getroffen wurde der Schützensport jedoch von der Pandemie ab März 2020. Die verschiedensten Wettbewerbe, deren Saison immer vom Herbst des Vorjahres bis ins nächste Frühjahr reicht, mussten eingestellt und die Vereinsheime geschlossen werden." Inzwischen hätten alle Gauvereine wieder mit dem Übungsschießen begonnen. "Doch die starken Corona-Auflagen beeinträchtigen das Vereinsleben weiterhin enorm“, bedauerte Gauschützenmeister Wolfgang Schlicht.
„Schwerwiegende Auswirkungen“
In die gleiche Kerbe schlug Gaudamenleiter Horst Bauer. „Während das Pokalschießen 2019 noch eine gute Beteiligung durch die ansässigen Vereine brachte, stehen in diesem Jahr viele Wettbewerbe in den Sternen.“ Die Anwesenheit der beiden OSB-Präsidenten nützte Horst Bauer zu einem Gedankenanstoß für eine der nächsten Präsidiumssitzungen des OSB. Dabei hinterfragte er die Notwendigkeit eines eigenen Damenleiters für den Schützengau. „Ich würde schon lange unsere Schützendamen bei der Gausportleitung ansiedeln, zumal sie es sind, die bei vielen Wettbewerben den Ton angeben und die Herren der Schöpfung mit ihren erzielten Ergebnissen oft hinter sich lassen.“ Die Lacher auf seiner Seite hatte Horst Bauer abschließend, als er sein Auftreten ohne Schützenjacke scherzhaft kommentierte: Corona habe wegen des fehlenden Schützensports "schwerwiegende Auswirkungen bei meiner Leibesfülle hinterlassen“.
Blick auf die Ergebnisse
Gewohnt souverän berichtete Gausportleiter Daniel Kaßeckert ein letztes Mal von der sportlichen Seite im Schützengau Steinwald. Nach fünfjähriger Tätigkeit beendete er sein Ehrenamt und stellte sich nicht mehr zur Wiederwahl. Der Gausportleiter informierte über die Wettbewerbe vom Lichtgewehr bis hin zu den „schweren Waffen“ und nannte die errungenen Platzierungen. „Fortgesetzt hat Kerstin Schmidt ihre großen Erfolge beim Sommerbiathlon im Massenstart und im Sprint bei den Damen“, wusste der Gausportleiter. Mit den erzielten Ergebnissen der Schützen des Gaus Steinwald bei der Deutschen Meisterschaft war er ebenfalls zufrieden.
Von radikalen Veränderungen im Bogensport berichtete Helmut Meier. Der Gausportleiter für Bogensport sagte: „In den letzten Jahren war das Ziel eines jeden Bogenschützen die Deutsche Meisterschaft." Mittlerweile kehre man aber zum Ursprung des Bogensports zurück. "Neueinsteiger und erfahrene Bogenschützen finden das Schießen mit Bögen ohne Visier wieder besonders interessant.“ Für diesen Zeitgeist machte Helmut Meier auch die derzeitige Corona-Pandemie verantwortlich. „Zudem bescherte Corona eine erstmals seit langem rückläufige Mitgliederentwicklung und eine geringere Trainingsteilnahme“, so Helmut Meier. Mit den Ergebnissen der Bogenschützen bis zum Ausbruch der Coronakrise war der Bogenreferent aber zufrieden.
Einen interessanten Überblick mit der Auflistung aller Mannschaften des Schützengaus Steinwald - von der Hobbyliga bis hin zur Landesliga - verschaffte Rundenwettkampfleiter Reinhard Schwarz. „Die Wettkämpfe mit den Feuerwaffen begannen termingerecht. Wegen des vorzeitigen Abbruchs der Saison wurde bei den meisten Wettbewerben das bis dahin von den Schützen und Mannschaften erzielte Ergebnis gewertet“, informierte Schwarz.
Ein großes Lob spendete Gaujugendleiter Nils Glaser seinen Schützlingen. „Während zahlreiche Schützengaue mit Nachwuchsproblemen kämpften, hatten wir im abgelaufenen Sportjahr stets eine gute Beteiligung." Sein besonderer Dank galt den Eltern des Schützennachwuchses, die zahlreiche Fahrten zu Training und Wettkämpfen übernehmen mussten.
Proklamation in freier Natur
Der Präsident des Oberpfälzer Schützenbundes, Franz Brunner, war angetan von den Berichten der Verantwortlichen im Schützengau. Er zeigte sehr zur Freude der anwesenden Vereinsvorstände auch Lösungen zu Traditionsschießen und gesellschaftlichen Wettbewerben auf. Da wegen der Corona-Pandemie Vereinsheime gesperrt seien und Schießsport nur mit Abstand möglich sei, wusste Brunner zu den beliebten Königsschießen: Ein Verein möchte sein Königsschießen unbedingt halten und will den Königsschuss den einzelnen Schützen bei den Trainingseinheiten ermöglichen. "Die Siegerehrung und die Proklamation der neuen Würdenträger führt er dann bei der Winterwanderung in freier Natur durch.“ Ein Vorschlag, der auch im Schützengau Steinwald auf Zuspruch stieß.
Auch hinsichtlich der Äußerungen von Gaudamenleiter Horst Bauer wusste Franz Brunner Abhilfe: „Lieber Horst, deinen Antrag auf Ansiedelung der Damen bei der Gausportleitung werde ich im Präsidium zur Diskussion stellen. Für dein heutiges Auftreten ohne Schützenjacke hätte ich jedoch den Vorschlag, bei allen Sitzungen und Besprechungen mit den Schützendamen während des Jahres die besonders schmackhaften Kuchen und Torten der weiblichen Mitglieder eher mal von der Ferne zu betrachten." Eine Anmerkung, die für viele Lacher sorgte.
Text und Bild: bsc